Vereinsmeisterschaft in Hörpel: Zu Gast auf Norderheide

Hestur-Leseprobe / von Henning Drath

1128
Einen nach vorherigem Studium der einschlägigen Wetter-Apps unerwartet sonnigen Start der Vereinsmeisterschaft unseres IPZV Nord erlebten die Teilnehmer und ihre Begleiter im Heidekreis-Idyll Hörpel zwischen Hannover und Hamburg. Dort auf dem Gestüt Norderheide von Götz George durften wir in diesem Jahr einmal mehr gastieren … und Petrus begegnete der Truppe rund um Häuptling Jürgen Neuhaus gleich zu Beginn in allerbester Laune. Das Publikum rekrutierte sich allüberwiegend aus Reitern und Helfern, und für sie alle herrschte erfreulicherweise neben der Action auf den Bahnen auch am Rande derselben ein wenig Normalität dank Kameckes Köstlichkeiten-Kabinett und einer Reihe von Shops, die von wärmenden Woll- waren über heimische Honig-Erzeugnisse bis hin zu hübschem Schmuck ausgesprochen vielfältig aufgestellt waren.

Anne Balslev aus Dänemark, die frühere Tölt-Weltmeisterin und zugleich als Vereinsmitglied regelmäßig bei unseren Turnieren mit von der Partie, schnappte sich mit Dóri frá Fremri-Gufudal die erste Pole Position im Viergangpreis knapp vor den identisch bepunkteten Paarungen aus Dr. Thomas Wendt mit Rubin vom Höhnerbarg und Högni Fróðason auf Gimsteinn frá Íbishóli, in der Futurity konnten Lara Neuhaus mit Pjakkur vom Wotanshof und Lina Sanders auf Arion fra Holla die höchsten Wertungen einfahren, die S4.F2 toppten Lokalmatador Steve Köster und Sigurrós frá Brúnum und in ihren jeweiligen V5-Vorrunden ritten Jill Schütt mit Salka frá Austurási und Anne Balslev auf Karíus frá Byggðarhorni an die Spitze.

Johannes Pantelmann und der aus seiner ei- genen Zucht stammende Strákur vom Axenberg konnten ihrerseits im Fünfgang-Solo zu Metallicas Version von “Whiskey in the Jar” deutlich den Ton angegeben. Dank einem stimmigen Paket aus Gangqualität, Form und Ausdruck führten die Ehndorfer – stolze Mitglieder im IPZV-Nord-Kader – mit mehr als sieben Zehntelpunkten vor den Mitbewerbern. In der Gruppenprüfung der U21er (Y1.F2) waren es unterdessen Isabel Peters und Lukka frá Efri-Rauðalæk, die sich gegen ihre Konkurrenz durchsetzten. Auf den zwischenzeitlichen Silber- und Bronze-Rängen: Lasse Wiebe mit Lilja vom Wagrienhof und Lilith von Palubicki auf Enja vom Wotanshof.

Sophie Neuhaus und Fylkir vom Wotanshof, dem großen und energischen Fannar-Sohn aus ihrer familieneigenen Zucht, gelang es außerdem, glänzend daran anzuknüpfen, wofür sie bereits auf der DJIM wenige Wochen zuvor hohe Anerkennung geerntet hatten. Das Duo aus Jesteburg bot auf Norderheide abermals einen flüssigen und ausdrucksstarken Viergang ohne schwachen Aufgabenteil und mit besonderen Glanzlichtern im Galopp. Die Führung bei den U21-Fünfgängern sollte unterdessen Finja Niehuus mit Fönix vom Wotanshof gehören, einem weiteren Pferd aus der Zucht des am Bahnrand frohlockenden Jürgen Neuhaus. Lara Meyer und der fleißige Jóhannes frá Borg erritten obendrein die Pole Position der Viergangprüfung V2 vor Julia Reinvee auf der kernigen Hrund frá Þúfu und Maren Richter mit ihrem leichtfüßigen Felix vom Kronshof.

Letzte Disziplin des ersten Tages auf unserer IPZV-Nord-Meisterschaft in Hörpel war am Abend die Passprüfung. Elisa Schröder und Skeifa vom Mönchhof waren in beiden Läufen die beste Paarung und schafften die stimmigste Kombination aus schnellem Pass- reiten und gelungenen Übergängen beim Beschleunigen und Verlangsamen. Silber und Bronze gewannen Johannes Pantelmann mit seinem F1-Spitzenreiter Strákur vom Axen- berg und Sandra Schwartz auf Nike von Wortmann.

Tag 2 begann bei eindeutig herbstlichen Temperaturen, aber die Reiter und Pferde schafften es schon in der Klasse der Futurity-Frühaufsteher (schon um halb 8 ging’s los), für gute Laune inmitten und außerhalb der Ovalbahn zu sorgen. Die besten Futurity-Wertungen im Tölt fuhren Lara Meyer mit Melódía von Hof Osterkamp (FUT5 / 7,20) und Lara Neuhaus mit Pjakkur vom Wotanshof (FUT6 / 6,50) ein, anschließend schnappte sich Anna Wigger auf Tign frá Skíðbakka die Pole Position in der T4, für Anne Balslev und Karíus frá Byggðarhorni ging’s souverän an die Spitze der T7 und Lynn Rassmann ritt zu Platz 1 in der Youngster-V2 mit Fókus frá Stóra-Vatnsskarði.
Högni Fróðason und Gimsteinn frá Íbishóli hießen anschließend die Führenden im Töltpreis, gelang dem gebürtigen Isländer mit Wohnsitz in der Nachbarschaft des Gestüts Norderheide doch die von der Richterschar mit den klar höchsten Wertnoten bedachte Vorstellung auf dem von ihm selbst gezogenen Tölt-As Gimsteinn frá Íbishóli. Bei den jungen Reitern ritten Fiona Wormsdorff und Táta von der Langenheide an die Spitze, dicht gefolgt von Alexandra Lenz auf Prins vom Habichtswald und Noa Rohlfshagen mit Sökkull frá Dalbæ.

Anne Balslev und Dóri frá Fremri-Gufudal sicherten sich in der Folge den IPZV-Nord-Meistertitel im Viergangpreis und gewannen vor Laura Steffens mit Bjartur vom Urstal und Högni Fróðason auf Gimsteinn. Im Youngster-Pendant ritten Sophie Neuhaus und ihr schicker Fylkir souverän zur Goldmedaille, und nach erfolgreichem Doppelschlag auf DJIM und VM sollten die beiden nun auch in den Leistungskader unseres IPZV Nord berufen werden. Silber und Bronze in der U21 gewannen Alexandra Lenz mit Prins vom Habichtswald und Malina Bluhm auf Ikarus vom Endern.

In der Führzügelklasse behaupteten sich Annabelle de Rijcke und Fáfnir fra Vestkysten mit sehr schöner Vorstellung, die T7 gewannen anschließend Anne Balslev und Karíus frá Byggðarhorni vor gleich zwei Silber-Equipagen: Suzan Beuk auf Júpiter von Marxen und Anne Prilop mit Kolgrímur vom Kronshof.
Gold im Töltpreis und damit den Vereinsmeister-Titel 2021 erritten auf Norderheide Högni Fróðason und sein Gimsteinn frá Íbishóli mit klarem Vorsprung auf die Konkurrenz. In der Youngster-T1 waren es Alexandra Lenz und Prins vom Habichtswald, die als einziges Paar aus der Jugendklasse an den Start gegangen waren und die Prüfung vor allen Junioren beenden konnten. Julia Reinvee zelebrierte eine sehenswerte T2 mit ihrer Snerpa von Oed und gewann den Titel im Tölt mit und ohne Zügel. Dazu kam eine freudestrahlende Flora Kröner, die auf dem formschönen Örvar vom Grawinkel – dicht gefolgt von Johannes Pantelmann und Strákur vom Axenberg – das beste F1-Paket schnürte.

So endete eine rundherum gelungene Meisterschaft, die Sportwartin Suzan Beuk und Mareike Koehler als Meisterin der professionellen und zugleich immer herzlichen Koordination mit einem ganz famosen Team an Ehrenamtlichen auf die Beine gestellt hatten. Vereinschef Jürgen Neuhaus war sichtlich zufrieden, Gastgeber Götz George strahlte ebenso über ein weiteres Top-Turnier auf seiner Anlage, und für ihre fantastische Mitwirkung gilt allen Reitern und Pferden, der Jury, Rechenstelle und den vielen fleißigen Helfern vor und hinter den Kulissen samt der großzügigen Vereins-Sponsoren à la Vikingyr und uvex ein riesengroßes Dankeschön.

Besonders danken wir auch der Fa. Metallumformung Klose, die einen Sonderpreis für den besten Jugendlichen in der isländischen Kombination ausgelobt hatte. Am Ende waren zwei Reiterinnen punktgleich vorn, Thomas Klose verdoppelte seinen Einsatz spontan und belohnte damit Alexandra Lenz und Lynn Rassmann. Hut ab!